"Gruppentherapeutische Unterstützung und soziales Kompetenztraining“
Aufgrund traumatischer Erfahrungen, welche die meisten Mädchen in ihrem bisherigen Leben bereits erfahren haben, gibt es in der Wohngemeinschaft das Angebot „Gruppentherapeutische Unterstützung und soziales Kompetenztraining“ .
Primär geht es hierbei um Erfahrungen von
- Selbstwirksamkeit,
- Stabiliseren und Kontrollieren von Gefühlen
- Körperliche Stabilsierung
- Stärkung des Selbstvertrauens und
- Entwicklung eines positiven Selbst- und Weltbildes
Die Mädchen sollen lernen, wie sie mit Belastungen und bereits erlebten Traumatisierungen umgehen können, wie sie Probleme bewältigen und Stress regulieren können. Was in diesem „Training“ erfahren, erlernt und ausprobiert worden ist, soll gefestigt in den Alltag integriert werden.
Zusätzlich zu den vierzehntägigen „Trainings“ werden vierteljährlich Workshops von zwei externen Therapeutinnen angeboten, im Rahmen dieser an einzelnen Themen intensiver gearbeitet werden kann. Als Grundlage für diese Workshops dienen jene Themenbereiche, die bereits in den vierzehntätigen „Trainings“ erarbeitet werden.
Zudem wird den Mädchen nahegelegt, eine externe therapeutische Begleitung in Anspruch zu nehmen.
Mädchenspezifisches Arbeiten
In der mädchenspezifischen Arbeit ist es uns wichtig, ganzheitlich zu denken und zu handeln. Das heißt für uns einerseits, sowohl auf die psychische Verfassung als auch auf geistige Potenziale sowie auf die Körperlichkeit der Mädchen einzugehen. Verschiedenste Bereiche wie z. B. Berufsorientierung, Beziehungsgestaltung, Körperwahrnehmung, Rollenbilder, Sozialisierungserfahrungen und gesellschaftlichen Zusammenhänge sollen für und in der Betreuung bedacht werden.
Es ist uns wichtig in Bezug auf Partnerschaften und Freundschaften, dass die Mädchen lernen, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und durchzusetzen, entsprechende Wahrnehmung für sich selbst zu entwickeln und die Zusammenhänge zwischen körperlichem Wohlbefinden und einer gesunden, belastbaren Psyche zu begreifen. Gleichzeitig sollen sie auch auf andere Rücksicht nehmen lernen und diese Aspekte von Beziehung ausgewogen verwirklichen.
Aggressionen und Gewalt richten sich bei traumatisierten Mädchen häufig gegen sich selbst. Das kann sich in Essstörungen, aber auch in selbstverletzendem Verhalten zeigen. Die Mädchen erhalten entsprechende Angebote, die ihnen helfen zu lernen, auf ihre (Körper-)Grenzen zu achten und eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.
In der Pubertät ist das körperliche Erleben auch vom Kennenlernen der Sexualität geprägt. In dieser Phase fühlen sich die Mädchen oft verwirrt und unsicher. Wir versuchen sie durch Aufklärung in altersgemäßer Form und beim Besuch einer Frauenärztin zu unterstützen und zu begleiten: Die Mädchen sollen einen positiven, altersgemäßen Zugang zu Sexualität finden.
Kulturelle Angebote und sinnvolle Freizeitgestaltung
Die Mädchen werden darin bestärkt, ihre bisherigen Interessen (Lesen, Tanzen, Musik, Sport usw.) fortzusetzen bzw. neue Hobbys auszuprobieren und verbindlich weiter zu verfolgen. Einmal wöchentlich werden Freizeitaktivitäten in der Gruppe angeboten, einmal jährlich findet ein gemeinsamer WG-Urlaub statt.
Ausgehend von der Grundhaltung, dass kulturelle Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen unverzichtbar ist, legen wir Wert darauf, die Mädchen auf die Vielfalt kultureller Angebote aufmerksam zu machen, ihre Neugierde für Neues, Fremdes und Ungewöhnliches zu wecken. Bei allen Initiativen geht es darum, die Mädchen für die Vielfalt der Kultur zu begeistern und ihre Kreativität und Experimentierfreude anzuregen.